Heute Morgen um halb sechs ging ich wie jeden Morgen mit unserem Hund Tirass raus. Noch nicht ganz wach, vernahm ich ein resolutes Miauen. "Alex", war mein erster Gedanke. Ich schaute in Richtung naher Ruine, und dachte - immer noch etwas verschlafen - "hoffentlich liegt er nicht irgendwo verletzt in diesem Gemäuer". Aber das Miauen kam von wesentlich weiter oben. Das zuerst - ich hatte meine Brille noch nicht auf - vermutete Vogelnest in luftiger Höhe entpuppte sich dann als unseren Kater Alex. Mindestens 10 Meter hoch sass er völlig unbequem in einer Astgabel und rief um Hilfe. Tirass liess ein kurzes Bellen hören, und trottete dann in Richtung Küche, sein Morgenessen wartete. Da war ein in Not geratener Kater nicht wichtig. So, und nun kam auch ich endlich in die Gänge, weckte etwas unsanft meinen Roberto mit dem Satz: "Du muesch d'Leitere näh u der Alex cho rette". Ihr könnt euch vorstellen, dass Roberto - und natürlich auch ich - , nachdem wir am Abend zuvor 11 Gäste bis spät in die Nacht hinein bewirtet haben, noch etwas mehr Schlaf hätten gebrauchen können. Aber diese Situation brachte uns schnell auf Trab. Zumal ich umgehend in die Situation geriet, einerseits dem Kater all meine Unterstützung von Unten nach Oben zuteil werden zu lassen, und andererseits das Frühstück für unsere Gäse um 8 Uhr auf den Tisch zu bringen. Unser erster Gedanke war "Stevo", unser Ausweg aus allen Situationen. Jedoch, nachdem wir sahen, dass sich Alex den dümmsten Baum für eine Rettuangsaktion überhaupt ausgesucht hatte, wussten wir, dass hier nur professionelle Hilfe etwas nützte. Also rief Roberto die Feuerwehr. Innert 15 Minuten war die vor Ort - brava - und rätselte einmal, wie man zwischen all den anderen Bäumen überhaupt zu dem Kater kam, der mittlerweile immer lauter nach Hilfe rief. Ich selber eilte zwischen Käseplatte, Fleischteller und Fruchtsalat immer wieder raus, um zu sehen, wie es denn mit der Rettung vorwärts ging. Nach rund einer Stunde, das Gelände war wirklich schwierig, war unser Kater wieder unten, der sich zuerst daheim seinem vollen Fressnapf widmete, und dann völlig erschöpft auf einem weichen Kissen einschlief. Derweil bemühten sich die Feuerwehrmänner, ihr Rettungsfahrzeug wieder flott zu kriegen. Der Untergrund war doch etwas weich für dieses schwere Fahrzeug. Wir warten nun gespannt auf die Rechnung, und Alex schläft gerade völlig entspannt neben mir.