Eigentlich ist es ein Glück für den heutigen Blog, dass heute Morgen die Wildschweinjagd begonnen hat. Denn sonst hätte ich meinem Ärger über den fehlenden Kundenservice bei grossen Unternehmungen Luft gemacht. Es ist so: seit rund drei Wochen ist unser Backofen ausser Betrieb. Man versprach uns, das defekte Teil zu bestellen. Nach zwei Wochen war dieses dann in Asti vor Ort. Nun meint ihr vielleicht, der Techniker käme vorbei, um dies einzubauen. Weit gefehlt, es kam lediglich ein Chauffeur, welcher unseren Backofen - nach zwei Wochen! - abholte. "Den sehen wir nie wieder", meinte ich verärgert. Sehen tun wir den Ofen schon wieder, aber wann? Ihr wisst, es ist August, und in genau dieser Woche ist Ferragosto. Das heisst, es ist niemand mehr in den grossen Betrieben ume. Ich rechne grosszügig und bin zufrieden, wenn unser Backofen so Anfang September retourniert wird. In der Zwischenzeit kaufen wir uns einen Ersatz. Den irgendwann wird der eine oder andere seinen Dienst wieder versagen, und dann sind wir, wie man so schön sagt, putzt und gstrählt.
Noch ein zweites Ferragosto-Müsterchen? Bittesehr. Unser Internet gab am Donnerstag seinen Geist auf. Auch schon passiert. Dann haben wir einfach den Stecker gezogen, wieder reingesteckt, und alles lief wieder bestens. Doch dieses Mal wollte es einfach nicht klappen. Die Hotline war ständig besetzt, und auf allen anderen Nummern meldete sich niemand - Ferragosto. Roberto wurde nun doch langsam etwas hässig, stieg ins Auto, um im Geschäft in Acqui Terme nachzufragen. Sie ahnen es: es war zu infolge Ferragosto. Wir waren jedoch in guter Gesellschaft, quer durch Italien funktionierte das Internet von EOLO nicht mehr. Mittlerweile geht auch das wieder, aber nur Dank der Unterstützung von Lorenzos Sohn, der ist ein IT-Fachmann. Man musste nämlich mithilfe der Passwörter und einem angeschlossenen PC den ganzen Zauber wieder starten. Kurz gesagt: Wir haben den Alltag Italiens hautnah zu spüren bekommen. Und wenn man meint, es käme eine Ansage per Telefonbeantworter, oder am Geschäft sei irgend was angeschrieben. Fehlanzeige. Zu ist zu, fertigschnätz.
Zurück zum Thema, der Wildschweinjagd. Das Feld weit unter uns treibt einem Landwirt sicher die Tränen in die Augen, das Maisfeld ist total verwüstet durch die Wildschweine. Heute nun hat die Jagd auf diese begonnen. Bis Ende September erleben wir diese am Samstagabend, Sonntag und Mittwoch hautnah. Denn sie halten sich vorwiegend in unserem Gebiet auf, die Jäger und Wildschweine. So haben wir vor unserem Tor einen veritablen Wagenpark der Jäger, und dass sie nicht um unser Haus herumgehen müssen, haben wir ihnen die Tore geöffnet. Ein herzliches Dankeschön und ein feiner Roero Arneis folgten. Es ist schon ein etwas komisches Gefühl, wenn man von unserer Kanzel aus auf der Strasse vis-à-vis eine Reihe Jäger sieht, und um unser Anwesen sich einige tummeln. Ich bin auf die weiteren Jagdtage gespannt. Heute betrug die Ausbeute zwei Wildschweine.