Ein Besuch bei Berta

Die Nervosität bei mir hat sich gelegt, meine Schwestern sind gestern wohlbehalten angekommen, der Brasato etc. schmeckte vorzüglich. Aber wir waren alle so gegen Mitternacht viel zu faul, um gemeinsam noch einen Eintrag zu verfassen. Und ob dieser Eintrag gut gekommen wäre, das lassen wir jetzt einmal dahingestellt. "Es sig wies well", heute morgen versammelten wir uns wieder um den Frühstückstisch. Und Sie kennen das ja aus eigener Erfahrung. Man staunt, wie gross der Hunger am Morgen ist, obwohl das Abendessen bereits reichhaltig war. Ach, ich habe eingangs vergessen zu erwähnen, dass unser Eingangstor jetzt automatisch ist. Nur gerade zwei Stunden vor dem Eintreffen unserer Gäste, wurde diese Arbeit beendet. Natürlich konnte ich es nicht unterlassen, ab und zu auf den Knopf zu drücken,  um dann ganz verzückt dem Tor zuzuschauen, wie es wie von Geisterhand geöffnet wurde. Ergo, nicht nur Männer sind den technischen Dingen  zugetan, auch Frau hat ihre Freude an solchen Spielereien.

Doch, nun will ich von Berta erzählen. Einigen ist es schon lange klar, Berta ist keine Dame, sondern DIE Grappadestillerie. Sie befindet sich in Mombaruzzo, nur etwa 20 Minuten von uns entfernt.  Das Familienunternehmen mit rund 35 Mitarbeitenden ist ein imposanter Betrieb, jährlich werden rund 600'000 Liter Grappa hergestellt. Die Führung war sehr interessant, und der Aufenthalt im Keller, wo 1,5 Mio. Liter Grappa ihrer Vollendung entgegenschlummern, war beeindruckend. Damit man sich in diesem Keller überhaupt aufhalten kann, ist einer speziellen Absauganlage zu verdanken, da der Alkoholgehalt in der Luft sonst zu hoch wäre. Die angehängten Bilder lassen den interessanten Umgang durch die Destillerie nur erahnen. Vom Allerheiligsten jedoch wurde uns nur erzählt. Dort, wo mit alten Fässern verschiedener Holzarten etc. an weiteren Kreationen getüftelt wird. Ich kenne den einen oder anderen Herrn, welcher sich bei der anschliessenden Degustation genüsslich mit einer Zigarre zurückgelehnt hätte.

Selbstverständlich steht nun auch in der Casa Fossello ein feiner Grappa. Nun ja, ob er fein ist, muss ich andere beurteilen lassen, ich bin kein Freund von gebrannten Wassern. Aber was definitiv ein Genuss ist, sind die Amaretti aus dem Hause Carlo Moriondo. Seit über 200 Jahren wird dieses Gebäck ebenfalls in Mombaruzzo hergestellt, mittlerweile gehört der Betrieb auch zu Berta. Also für uns ziemlich "gäbig", dass man beide Spezialitäten von Mombaruzzo am gleichen Ort kaufen konnte. Wer sich  in der Nähe befindet, dem sei ein Besuch bei Berta ans Herz gelegt.

Heute war ich nicht allein auf meiner Wanderung hoch nach Montabone, Schwestern und Schwager begleiteten mich. Da war ich etwas kurzatmiger als gewohnt, aber man spaziert ja nicht stumm nebeneinander her. Einzige Spielverderberin war das Wetter, Wolken und Nebel hingen den ganzen Tag träge über den wunderschönen Hügeln. Morgen soll es besser werden. Dann gibt es Programm nach Ansage, wahrscheinlich gondeln wir etwas im Piemont herum, machen da und dor einen Halt, und lassen es uns gut gehen. Machen Sie es auch so . . . .

 

Hier werden dem Grappa die ungesunden Inhaltsstoffe entzogen.

Nur ein von zwei weiteren Gängen, wo 1,5 Mio. Liter Grappa einige Jahre ihrer Vollendung entgegenschlummern.

Die "süsse" Berta. Die Amaretti in verschiedenen Varianten, ursprünglich aus dem Hause Carlo Moriondo.